"Hierhin verschlägt uns eine Familientradition - immer wieder :-)))"
Geschrieben am 13.01.2015 2015-01-13

"Die Traditionsbäckerei hat hier in..."
Geschrieben am 01.04.2013 2013-04-01

"Wir waren auf einem Familienbesuch ..."
Geschrieben am 18.11.2012 2012-11-18

Montag: | ab 17:00 Uhr |
Dienstag: | ab 17:00 Uhr |
Mittwoch: | ab 17:00 Uhr |
Donnerstag: | ab 17:00 Uhr |
Freitag: | ab 17:00 Uhr |
Samstag: | ab 12:00 Uhr |
Sonntag: | ab 12:00 Uhr |
Die Stadt Kamp-Lintfort liegt am unteren Niederrhein am westlichsten Rand des Ruhrgebiets. Lange Zeit war der Kohleabbau (im Wappen sichtbar) bestimmend. Die Menschen wurden dadurch geprägt.
Auch wenn heute keine Zechen mehr betrieben werden, klingt dies in der Stadt weiterhin nach. Es gibt viele Kneipen und Gasthäuser mit deftiger Küche. Aber wenige Restaurants haben einen Ruf über die Stadtgrenzen hinaus wie zum Beispiel die Nachbarstädte Moers.
Wenn wir in Kamp-Lintfort bei Verwandten sind, werden wir stets zum Essen eingeladen. Bis 2011 war es fast immer ein Grieche oder Italiener in der Innenstadt-Fußgängerzone. Seit 2012 geht es jedoch immer ins Kolpinghaus. Der Grund ist recht einfach: Durch das Buffet-Angebot dort kann jeder seine Zutaten frei wählen und zusammenstellen. Man kann sich total vegetarisch versorgen, aber auch viel Fleisch oder sogar Fisch und Meeresfrüchte verzehren.
Nebenbei ist der Preis für dieses „all-you-can-eat“ in meinen Augen unschlagbar: 7,90 Euro pro Person. Wobei mich da schon die Frage beschleicht, wo werden die Vorräte gekauft? – Das Gemüse ist zum Beispiel zu großen Teilen frisch: also Champignons, Paprika, Ananas, Salate.
Das Kolpinghaus bietet dabei mehrere Stile an: Es gibt den mongolischen Grill, die asiatischen Buffet-Speisen, Nachtisch und Eis sowie die Karte für Gerichte aus der chinesischen Küche.
Hier verkehrt viel Stammpublikum: Einzelpersonen, Paare, ganze Familien – alle Altergruppen sind vertreten. Was zieht die Menschen an: Das Angebot sieht reichhaltig und vielseitig aus, der Gesamtpreis ist sagenhaft tief und man kann sich pappsatt essen. Nach meiner Beobachtung bestellt der „normale“ Besucher das Büffet und nimmt dazu ein Bier oder eine Limo. Man geht einige Male zu den Platten, belegt den Teller und bringt seine Gerichte zum Braten zur Küche. Wenn der Grad der Sättigung erreicht ist, geht man auch relativ zügig nach Hause zurück. Viele Gäste äußern sich überschwänglich zu den Speisen und verabschieden sich mit den Worten „bis bald“. Wer den „Küchenpass“ hat, bekommt pro Besuch einen Stempel und erhält dann bei vollem Heft ein „Freiessen“.
Durch eine „familiäre“ Einstellung der meisten Kunden zu diesem Haus habe ich das Problem, meine Sicht der Dinge in passende Punkte oder treffende Worte zu fassen. Das Haus hat sicher einen besonderen Reiz und ein unverwechselbares Kolorit. Nicht satt zu werden ist hier unmöglich. Aber Freude am Essen kann sich bei mir nicht einstellen. Doch ändern will ich auch nichts bzw. nur wenig.
Für mich das Faszinierendste im Lokal: die zwei hell erleuchteten Weinschränke. Darin stehen (und das ist wörtlich gemeint) sehr feine Flaschen überwiegend aus Frankreich, Italien und USA. Beim ersten Besuch 2012 fiel mir die Flasche Mouton-Rothschild auf: Jahrgang 1998. Und nun steht 2014 auch noch ein Chateau Lafite 1988 daneben (habe ich sie bisher übersehen, oder war sie weiter hinten? – der Mouton scheint unverrückt an der gleichen Stelle wie immerzu sein). Der Besitzer weiß um die Bedeutung der Weine. Sie sollen schon etwas über 100 Euro kosten – eigentlich ein Schnäppchen – aber seit Jahren aufrecht unter Neonlicht werden sie wohl „um“ sein. Wenn sich einmal sieben Gleichgesinnte den Preis teilen, wäre es eine interessante Nummer.
Da wir bisher stets die Buffet-Küche genommen hatten – und wir waren in der Zwischenzeit auch vier- bis sechsmal da -, war der Kellner nach der Frage zur Speisekarte verwirrt und brachte nur ein Exemplar für vier Personen vorbei und kam sicher dreimal zu uns, um die Bestellung aufzunehmen. Aber so eine „chinesische Karte“ ist halt sehr umfangreich!
Bedienung
Das Haus scheint von einer Familie bewirtschaftet zu werden. Alle Kräfte sind sehr höflich und freundlich. Sie möchten jeden Wunsch erfüllen. Doch ein Service im Sinne eines Restaurants findet nicht statt. Wenn auf dem Tisch zu wenig Platz ist für die Teller, wird man um Mithilfe gebeten, ebenso beim Abräumen. Das ist aber alles sympathisch gemeint und kein Grund zur Beanstandung.
Allerdings wurden 2012 noch warme Tücher gereicht, ist wohl heute kein Standard mehr ist.
Das Essen
Wir haben dann vier verschiedene Teller ausgewählt: Ente und Rind; Ente und Huhn; Schwein; Gemüse (vegetarisch).
Auf den Tisch wurden zwei Rechauds platziert, Teller gebracht und dann die Platten serviert. Die Portionen waren jeweils riesig. Auffällig war auf jeder Schale eine rohe Tomate zu einer Blüte geschnitten und mit einer frischen Erbse bekrönt. Ebenfalls reichlich vorhanden: leicht gegarte rote und grüne Paprikastücke. Die Sojasprossen waren eher eingemacht, wie wohl auch der gelbe Kohlsalat in der Begleitung. Die braunen Champignons waren frisch, wie auch die groben Zwiebelstücke. Die Ananasstücke waren frisch.
Die Entenstücke haben mir wirklich gut geschmeckt, auch die Pilze waren lecker. Das süßsaure Schweinefleisch fand ich auch noch gelungen. Das Rindfleisch (laut Karte Roast Beef – Nr. 101) war nicht mein Fall, insbesondere die umgebende Soße hatte einen starken Eigengeschmack (den ich leider nicht näher beschreiben kann). Das Hühnerfleisch (Gericht 102) konnte uns auch nicht überzeugen. Die Currymischung, die hier verwendet wurde, erinnerte uns nicht an die Vielfalt der normalen Kräuterzutaten, war aber nicht besonders scharf.
Da beim panierten Schweinefleisch laut Karte nur Ananasstücke vermerkt waren, überraschte die Zugabe der vielen weiteren Gemüse wie auf den anderen Tellern. Auf die Nachfrage kam der Koch persönlich vorbei und erklärte, das Gemüse sollte mehr Farbe ins Gericht bringen. Er müsse wegen der Gästewünsche auch die originale Zubereitung stark an den deutschen Geschmack anpassen – in China würden zum Beispiel auch die Fleischstücke alle am Knochen zubereitet und in Deutschland nicht. Wenn das jedoch ausdrücklich gewünscht und vorher angemeldet wird, wäre er allerdings gerne dazu bereit. – Das konnten wir nachvollziehen und fanden es sehr freundlich, dass uns das persönlich erklärt wurde.
Ich erinnerte mich gleich daran, dass in der Karte schon auf der ersten Seite geschrieben stand, dass in den Gerichten einige Geschmacksverstärker enthalten sind und man sich vorher melden solle, wenn man dies nicht wünsche – allerdings hatten wir nichts Weitergehendes im Sinne der Aussagen des Kochs gefunden.
Das Ambiente
Die wuchtigen Tische haben einen „Marmor-Effekt“ in der Platte. Das Besteck wird auf „Bänkchen“ aus Plastik angeordnet.
Auf der Papierserviette stehen viele Informationen: Gastronomie im Top-Restaurant in tollem Ambiente – 200 Sitzplätze für Veranstaltungen aller Art mit großer Terrasse. Adresse, Telefonnummer, Internetauftritt und Öffnungszeiten sind ebenfalls aufgedrückt sowie ein Bild vom Haus als Zeichnung. – Nun: die Internetadresse führt mich stets ins Leere (aber vielleicht ist mein Browser nicht in Ordnung).
Mitten im Raum sind die Theken für das Buffet, daneben die offene Küche für die Mongolengrill-Zubereitungen. Am Eingang ist die normale Theke und einige Sitzplätze. Weiter durch gibt es weitere zimmerartige Raumteile. Am Notausgang vorbei sind weitere Plätze und der Weg zu den Sanitäranlagen im Kellerbereich.
An diesem Tag war spielfrei in der Fußball WM - sonst wäre vielleicht der große Fernseher an gewesen.
Sauberkeit
Die Räume weisen keine Unsauberkeiten auf, wirken aber auf mich aber nicht besonders gepflegt aber durchaus akzeptabel.
Die Toiletten im Keller – man kann sie nur über Treppen erreichen - sind recht veraltet im Erscheinungsbild.
Fazit
3 – wenn es sich ergibt – und es wird sich wieder ergeben, weil wir bei jedem Besuch in der Stadt hierhin eingeladen werden.
Es schmeckt uns auch bei jedem Besuch etwas anders: Mal ist das Buffet, mal der Mongolengrill besser. Zuletzt war das Hühnerfleisch sogar besonders lecker und auch der Lachs in Ordnung. Das Gemüse ist auf jeden Fall immer frisch; beim Nachtisch gibt es stets zugekaufte Sachen wie Eis aus dem Supermarkt oder Früchte aus der Dose.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)